Erkenntnisse zum Planfeststellungsverfahren Abschnitt A-Ost
Die Bürgerinitiative Raumwiderstand Winkelhaid hat die ausgelegten Unterlagen zum Ersatzneubau der 380-kV-Leitung Raitersaich – Ludersheim – Sittling – Altheim („Juraleitung“, Abschnitt A-Ost) sorgfältig geprüft.
Dabei sind uns mehrere Punkte aufgefallen, mit denen wir nicht gerechnet haben. Insbesondere betreffen diese die Gemeinde Winkelhaid und bedürfen aus unserer Sicht eine genauere Betrachtung.
Unser Ziel ist es, die Öffentlichkeit sachlich über den aktuellen Planungsstand zu informieren und auf mögliche Auswirkungen für die Gemeinden aufmerksam zu machen.
1. Nutzung der Bahnstrecke (S3) für Transport von Großgeräten
Im Erläuterungsbericht (Seite 46) wird erwähnt, dass der Transport großer Anlagenteile (z.B. Transformatoren) über die Schienen erfolgen soll. Allerdings fehlen konkrete Angaben zur tatsächlichen Nutzung der Strecke: Welche Abschnitte sollen genau befahren werden? Ist die bestehende, eingleisige und elektrifizierte Regionalstrecke dafür technisch geeignet (Lichtraumprofil, Achslast, Oberleitung)?
Wurden die Lärm-, Sicherheits- und Umweltwirkungen für die Anwohner entlang der Bahnlinie geprüft? Diese Fragen sind bislang offen.
2. Rückbau der bestehenden Leitung
Laut Erläuterungsbericht (Seite 102) soll der Rückbau der alten Leitung „nach Inbetriebnahme des Neubaus, je nach Verfügbarkeit der Ressourcen, im Zeitraum von etwa ein bis zwei Jahren“ erfolgen. Diese Formulierung ist unverbindlich und lässt die Möglichkeit offen, dass der Rückbau verzögert wird. Damit besteht das Risiko einer Doppelbelastung für Winkelhaid: neue Leitung in Betrieb, die alte Leitung noch bestehend.
3. Baustellen- und Anlieferverkehr
In den Wegenutzungsplänen („Erläuterungsbericht Wegenutzung“ und „Übersichtsplan Wege“) ist vorgesehen, dass Baustellenverkehr für die Masten 90 bis 92 durch das Ortsgebiet Winkelhaid geführt wird. Eine alternative Anbindung über die Kreisstraße LAU 13 wäre möglich, wurde jedoch nicht vorgesehen.
Das würde eine erhebliche Mehrbelastung für Anwohner und die örtliche Infrastruktur bedeuten.
4. Brandschutz beim geplanten Umspannwerk
Im Erläuterungsbericht (Seite 107) heißt es, „brennbare Objekte, die eine Brandausbreitung ermöglichen, sind nicht vorhanden.“
Gleichzeitig wird im Anlagenteil (Abschnitt 11.1 – Gerätedaten UW LUHW) der Einsatz von rund 508 m³ (442 t) Isolieröl (NYTRO Lyra X) und ca. 3 000 Litern Diesel beschrieben. Diese Diskrepanz wirft Fragen auf: Das Öl ist brennbar und wassergefährdend; bei einem Brand entstehen toxische Rauchgase und kontaminiertes Löschwasser. Der Standort grenzt direkt an Waldflächen, Autobahn und Wohngebiete, was das Risiko im Brandfall erhöht. Es bleibt unklar, ob die örtlichen Feuerwehren für ein solches Szenario ausreichend ausgerüstet sind. Aus unserer Sicht sollte das Brandschutzkonzept für das Umspannwerk dringend nachgeschärft und öffentlich erläutert werden.
5. Fazit
Diese Punkte zeigen, dass noch wichtige Fragen offen sind insbesondere zu Sicherheit, Rückbau, Verkehrsführung und Umweltschutz.
Hinweis:
Die hier aufgeführten Punkte basieren auf der Sichtung der ausgelegten Planunterlagen (Abschnitt A-Ost) und spiegeln den aktuellen Stand der Bürgerinitiative wider. Ziel ist eine sachliche und offene Diskussion aller Betroffenen.
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